Es kommt ein Schiff geladen
In dieser Zeit lebte in Straßburg der Dominikanermönch Johannes Tauler. Auch er geriet in die Wirren der Auseinandersetzung zwischen Kaiser und Papst. Aber er war ein Mann von tiefer Herzensfrömmigkeit und Hingabe. Er schrieb das Weihnachtslied:
Es kommt ein Schiff geladen bis an den höchsten Bord.
Trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewigs Wort.
Das Schiff geht still im Triebe, trägt eine teure Last;
Das Segel ist die Liebe, der Heilig Geist der Mast.
Der Anker haft' auf Erden. Da ist das Schiff am Land.
Das Wort soll Fleisch uns werden, der Sohn ist uns gesandt.
Zu Bethlehem geboren im Stall ein Kindelein,
Gibt sich für uns verloren. Gelobet muß es sein.
Und wer dies Kind mit Freuden umfangen, küssen will,
Muß vorher mit ihm leiden, groß Pein und Marter viel.
Danach mit ihm auch sterben und geistlich aufersteh'n,
Das Leben zu ererben, wie an ihm ist gescheh'n.
von Daniel Sudermann 1626 nach Johannes Tauler (um 1300-1361)