Christ lag in Todesbanden

Von 990 bis 1048 lebte der Mönch Wipo von Burgund. Er gehörte zu dem Kloster Reichenau am Bodensee und war Hofkaplan und Geschichtsschreiber der deutschen Kaiser Konrad II. und Heinrich III.

Von ihm stammt das Osterlied, welches später von Martin Luther erweitert wurde:

Christ lag in Todesbanden, für unsre Sünd gegeben,
der ist wieder erstanden,und hat uns bracht das Leben.
Des wir sollen fröhlich sein, Gott loben und dankbar sein
und singen
Halleluja.

Den Tod niemand zwingen konnt bei allen Menschenkindern;
das macht alles unsre Sünd, kein Unschuld war zu finden.
Davon kam der Tod so bald und nahm über uns Gewalt,
hielt uns in seim Reich gefangen.
Halleluja.

Jesus Christus, Gottes Sohn, an unser Statt ist kommen
und hat die Sünd abgetan, damit dem Tod genommen
all sein Recht und sein Gewalt; da bleibt nichts denn Tods Gestalt,
den Stachel hat er verloren.
Halleluja.

Es war ein wunderlich Krieg, da Tod und Leben ’rungen;
das Leben behielt den Sieg, es hat den Tod verschlungen.
Die Schrift hat verkündet das, wie ein Tod den andern fraß,
ein Spott aus dem Tod ist worden.
Halleluja.

Hier ist das recht Osterlamm, davon wir sollen leben,
das ist an des Kreuzes Stamm in heißer Lieb gegeben.
Des Blut zeichnet unsre Tür, das hält der Glaub dem Tod für,
der Würger kann uns nicht rühren.
Halleluja.

So feiern wir das hoh Fest mit Herzensfreud und Wonne,
das uns der Herr scheinen läßt. Er ist selber die Sonne,
der durch seiner Gnaden Glanz erleucht’ unsre Herzen ganz;
der Sünden Nacht ist vergangen.
Halleluja.

Wir essen und leben wohl, zum süßen Brot geladen;
der alte Sau’rteig nicht soll sein bei dem Wort der Gnaden.
Christus will die Kost uns sein und speisen die Seel allein;
der Glaub will keins andern leben.
Halleluja.